Von Wir Zum Ich

Von Wir Zum Ich

Wir schreiben Oktober 1987. Amber Films, ein Filmkollektiv aus Newcastle, hat die Chance, als einziges britisches Filmteam einen Dokumentarfilm in der DDR zu drehen. Im November 1989, ein Jahr nach der Uraufführung von „From Marks & Spencer to Marx and Engels“, leitet der Fall der Mauer das Ende der DDR ein. 25 Jahre später kommen die BritInnen zurück – diesmal Amber Films und Moving Films mit Richard, Ellie und Pete von Amber und Beatrix aus Bremen, die zu DDR-Zeiten in West-Berlin lebte. 

Warnemünde, September 2014. Als Amber und Moving Films in dem kleinen Hafen die ProtagonistInnen von 1987 aufspüren, finden sie ein ganz anderes Warnemünde vor. Damals hatte Amber zwei verschiedene Gruppen gefilmt: Mitglieder einer Fischereiproduktionsgenossenschaft und Kranfahrerinnen aus einer Brigade der Warnow-Werft in Warnemünde. Faktisch sind heute beide Betriebe verschwunden. 

Aber sie finden – mit der Hilfe der örtlichen Presse – immerhin 8 der damaligen ProtagonistInnen und hören mit Spannung ihre Geschichte: Als die Wende kam, als die Mauer fiel, wollte es dort und damals kaum jemand wahrhaben. Eine von ihnen war gerade auf Hochzeitsreise auf Cuba und kehrte schockiert in eine andere DDR zurück. Und die nun folgenden Schicksale der ProtagonistInnen stehen stellvertretend für viele in der ehemaligen DDR: GewinnerInnen, VerliererInnen, Frustrierte und GlückritterInnen. Als sie über sich selbst sprechen, als sie erläutern, warum sie damals was gesagt hatten, erkennen sie, wie groß die Schere in ihrem Kopf war. Und dann war da die Treuhand, die den Ausverkauf der DDR organisierte. Die Arbeitsplätze von damals sind verschwunden. Einige werden nie darüber hinweg kommen, aber andere fühlen sich befreit.